Zeitpunkt der Steifheit
Steifheit morgens beim Führen aus der Box
Bei chronisch latent ablaufenden Entzündungen sammeln sich während der Ruhephase die Schlackenstoffe der Entzündungsreaktion im Gewebe an. Dies wird als Schmerz wahrgenommen. Bewegung drückt die angefallenen Schlackenstoffe aus dem Gewebe, der Schmerz verringert sich. In der nächtlichen Ruhephase lagern sich vermehrt die Schlackenstoffe im Gewebe an. Deshalb äußern sich chronische Entzündungen besonders deutlich in den Morgenstunden, wenn das Pferd aus der Box kommt. Die häufigsten Erkrankungen mit Merkmal „Steifigkeit nach Ruhe“ sind:
- Podotrochlose (Hufrollen Erkrankung)
- Arthrose (Gelenkverschleiß)
- Myositis (Muskelentzündung)
- Chronische Obstruktive Bronchitis (Dämpfigkeit)
Steifheit bei der Wendung
Der Wendeschmerz ist das Kardinal-Symptom der Hufrollen-Erkrankung. Ein ansonsten unauffällig gehendes Pferd ist dann bei der Wendung besonders steif. Eventuell kann es sich noch um eine hochgradige Arthrose in den Huf- und Fesselgelenken handeln oder um stark verspannte Schultern. Extreme Blockierungen zwischen den Halswirbelgelenken mit Arthrosen derselben führen ebenso zur Steifigkeit beim Wenden.
Generell kurztrittig
Schmerzen an allen vier Hufen verursachen ein insgesamt steifes Pferd. Auf weichem Boden geht das Pferd besser, wenn die Schmerzen von der Hufsohle kommen. Die Steifigkeit ist sofort wieder da, sobald es auf festem Boden läuft.
Wenn das Pferd sich „einläuft“, nach etwa 20 Minuten nicht mehr so steif ist, liegt die Ursache der Schmerzen in einer Arthrose der Hufgelenke. Der „Einlaufschmerz“ ist das Kardinal-Symptom der Arthrose. Am nächsten Tag ist die gleiche generelle Steifheit wieder da.
Ist das Pferd am nächsten Tag lockerer, lag die generelle Kurztrittigkeit eventuell an einer hohen Muskelverspannung im gesamten Körper. Möglicherweise konnte das Pferd nicht richtig ausruhen oder es ist zuvor extrem überlastet worden.
Starke Rückenschmerzen führen ebenso zu einer generellen Steifigkeit. Vier Wochen Reitpause beruhigen den Schmerz im Rücken.
Krankheiten, wie Bauchschmerzen zum Beispiel, führen ebenfalls zu einer generellen Kurztrittigkeit. Der Tierarzt muss das Pferd untersuchen!
Lauffaul nur auf dem Reitplatz
Vielleicht hat das Pferd keine Lust mehr, durch vier Ecken gebremst zu werden. Oder es mag einfach nicht mehr gemaßregelt werden. Das Missfallen darüber kommt in einer Lauf-Unlust zum Ausdruck. Möglicherweise wirkt der Reiter zu sehr auf das Pferd ein.
Reiten im Gelände macht dem Pferd mehr Spaß. Eventuell sitzt der Reiter lockerer auf dem Pferd und lässt die Zügel länger. Das Pferd läuft fleißig vorwärts.
Steifheit zu Arbeitsbeginn
Der „Einlaufschmerz“ ist das Kardinal-Symptom der Arthrose (Gelenkverschleiß).
Angesammelte Entzündungsschlacken im Muskel-Sehnen-Faszien-Gewebe führen zu einer Steifigkeit bei Arbeitsbeginn. Dieses Phänomen wird als „Muskelkater“ bezeichnet. Diese Schlacken, die zu einer latenten Entzündung des Gewebes führen, sind Folgen von einer vorherigen, starken Überlastung des Gewebes oder von einer Dauerbelastung, wie Stehen mit zu wenig Liegepausen. Kälte verstärkt den Einlaufschmerz.
Bei der Dämpfigkeit (COB) sammelt sich in Ruhe Schleim in den Bronchien an. Bewegung belüftet die Bronchien, Schleim kann abgeschnaubt werden, das Pferd geht dann lockerer.
Durch Überschüssige oder nicht artgerechte Ernährung reichern sich saure Stoffe im Bindegewebe und der Leber an. Dies führt zu Steifigkeit und Müdigkeit. Bewegung durchblutet das Gewebe und verbessert die Steifheit.