Abnormes Verhalten am Putzplatz
Sägebockartiger Stand
Handeln empfohlen
Ein merkwürdiges Nach-hinten-Stellen der Hinterbeine beim Stehen kann zwei Ursachen haben: im Bewegungsapparat oder eine organische.
Ursache des sägebockartigen Standes im Bewegungsapparat: Verspannte und verkürzte Muskeln auf der Kruppe und im Rücken. Würde das Pferd normal mit vertikal angeordneten Hinterbeinen stehen, dann würden die Rücken-, Kruppen- und Hinterhandstreckmuskeln leicht gedehnt. Im Falle einer schmerzhaften Verspannung ist diese leichte natürliche Dehnung dem Pferd unangenehm. Deshalb stellt es die Hinterbeine nach hinten heraus, weil es für das Pferd so momentan im Rücken und der Kruppe angenehmer ist.
Organische Ursache des sägebockartigen Standes: Bei Unwohlsein im Bauch ist es für das Tier, den Vierfüßler, angenehmer, die Baucheingeweide auseinander zu bringen. Das Pferd könnte demnach Magen- oder Darmkrankheiten haben.
Ohren anlegen und beißen
Beobachten
Von Natur aus ist das Pferd dem Menschen freundlich zugewandt. Es ist bestrebt, dem Menschen ein guter Kamerad zu sein. Doch oft wird dieses Freundschaftsangebot vom Menschen nicht richtig verstanden, Pferdeverhalten „menschisch“ interpretiert und das Pferd zu Unrecht gemaßregelt und bestraft. Je nach Charakter zeigt das so missverstandene Pferd früher oder später seine ablehnende Meinung zum Menschen.
Das Pferd erinnert sich, dass das Satteln Unbehagen bereitet, dass das Reiten meistens weh tut, dass es nicht verstanden wird und bei normalem Verhalten bestraft wird. Es mag jetzt nicht an diesem Ort sein und es will nicht das erleben, was es sonst erlebt hat. Da es nicht weggehen kann, bleibt ihm nur noch das Kundtun durch Ohren anlegen und beißen.
Anbindevorrichtungen am Kopf von beiden Seiten, bei denen das Pferd auf diese Weise mit dem Hals fixiert ist, fördert das Ohrenanlegen und Beißen, weil ihm die natürliche Ausdrucksweise mit seinem Körper genommen worden ist.
Es dauert lange bzw. es ist zum Teil nicht mehr möglich, wieder die Freundschaft eines einst missverstandenen Pferdes wieder zu gewinnen.
Manchmal ist es nur der unpassende Sattel, auf den das Pferd beim Satteln aufmerksam machen will.
Zittern beim Geben eines Hinterhufes
Beobachten
Das Pferd mag den betreffenden Hinterhuf erst gar nicht geben. Ist der Huf dann schließlich doch aufgenommen, beginnt das ganze Bein merkwürdig zu zittern. Dieses Phänomen heißt „Shivering“. Die Ursache ist noch unbekannt. Neben Gelenkschmerzen werden Nervenirritationen im Rückenmark diskutiert. Leider wird diese Erkrankung mit den Jahren immer schlimmer, sodass die Hufbearbeitung nur mit Anlehnen an einer Wand möglich wird. Regelmäßige Bewegung und Physiotherapie lindert.
Bei jungen Pferd kann es ein Verweigern beim Aufnehmen eines Hinterhufes geben, weil diese durch Hochreißen des Hufes schlechte Erfahrungen gemacht haben (Vertrauensverlust). Aber auch weil die Kraft und Balance zum Stehen auf nur einem Hinterbein noch nicht ausgebildet ist (Koordination). Da hilft nur üben, damit es der Hufschmied bei der Bearbeitung leichter hat.
In die Knie gehen beim Satteln
Beobachten
Es ist zu klären, ob der Sattel und die Satteldecke für dieses Pferd wirklich passen, denn junge Pferde können bezüglich der Passform sehr empfindlich sein. Ferner ist es möglich, dass der Reiter zu schwer ist oder nicht anschmiegsam genug aufsitzt. Mit dem Hinwerfen will das Pferd auf das Nicht-geritten-werden-Wollen aufmerksam machen. Dann ist zu prüfen, ob es Rückenschmerzen hat. Sehr selten hat das Pferd eventuell ehemals erlittene Knochenbrüche an den Dornfortsätzen.
Und dann gibt es noch eine Reihe von jungen Pferden, bei denen der Rücken, der Sattel und der Reiter wirklich in Ordnung sind. Sitzt der Reiter erst einmal oben, ist von dem dramatischen Sattelmanöver nichts mehr zu erkennen.
Manche Pferde haben gelernt, dass der Sattel nach dieser Reaktion abgenommen wird. Die Abwehrreaktionen können sich vom Losreißen bis zum Hinfallenlassen steigern. Für das Pferd ist das Ziel erreicht. Jetzt wird das Handling und zukünftige Satteln schwierig, es bedarf erfahrener professioneller Hilfe.
Umfallen
Dringend handeln
Gar nicht so selten kommt es vor, dass Pferde, wo sie stehen, einfach umfallen. Sie knicken in den Vorderbeinen ein. Tatsächlich könnte es sich um Ataxie handeln, dann aber würden diese Tiere in der Vorwärtsbewegung schwanken, wenn man sie etwas aus dem Gleichgewicht bringt. Ein Umfallen während des ruhigen Stehens wird als „Narkolepsie“ bezeichnet. Das Pferd ist wegen einer Krankheit oder Schlafmangel restlos übermüdet.
Starkes Zittern
Dringend handeln
Das Pferd könnte unterkühlt sein, dann benötigt es eine Decke. Starkes Zittern zeigt auch einen Kreuzverschlag an. Das ist ein schmerzhaftes Absterben von Muskelzellen in der Lende, hervorgerufen durch Kälte, Überlastung und Überfütterung. In diesem Fall ist dringend der Tierarzt zu holen.